Sunday, October 14, 2007

ave cesar

für s.

Er sitzt im Schatten der Bäume
Mit friedlichem Gesicht.
Man glaubt ihn im Land der Träume,
Weit oben glimmt grünliches Licht.

Die Vögel zwitschern leise,
Beäugen ihn mit Scheu.
Des Mannes dunkle Weise
Ist ihnen gänzlich neu.

Er sitzt von Blumen umgeben,
Gebettet auf Moos im Wald
Doch des Waldes liebliches Leben
Läßt ihn starr und kalt.

Denn wo die Seele liegt,
Die Wärme fängt und hält,
Wenn außen Dunkel siegt
Von Innen uns erhellt
Dort herrscht bei ihm nur Leere
Und kalte Dunkelheit.
Denn wo die Seele wäre,
Nagt auch der Zahn der Zeit.

Er hat sie weggeschlossen
Vor gierigen Zeitgenossen
In einen finstern Schrein.
Dort ist sie von Seide umsponnen,
Aus düstren Träumen gewonnen-
Man hört die Kinder noch schrein.

Von Bleiglas dicht umringt,
Damit kein Blick eindringt,
Liegt sie im jadeschwarzen Sarg.

In ihrem Schatten gedeiht
Nur Hass Verdamnis und Leid
Und Blumen, von Tränen stark.

Indes Der Jüngling leidet nicht.
Sein zeitlos schönes, junges Gesicht
Spiegelt kein Elend der Welt.

Doch auch kein Spiegel wird zeigen
Das Antlitz, dem Manne eigen,
Wenn man es vor ihn hält.




und noch ein Butterblumengedicht :

Wenn das Schwarz der Nacht
Ins Gesicht Dir lacht,
Dich umhüllt
Und von Innen erfüllt,
Dort ein loderndes Feuer entfacht,
Dann ist's als ob die Welt
Um Dich herum zerfällt
Und Dich nichts mehr hält.
Dann ist es Zeit für Taten.
Kein Mord auf Raten,
Kein Töten aus Nöten.
Dann fliesst das Blut
Und das ist gut,
Wenn nach der Wut
Der Puls wieder ruht.